- Kadaré
- Kadarẹ́,Ismail, albanischer Schriftsteller, * Gjirokastër 27. 1. 1936; profilierte sich mit Romanen, Erzählungen, Lyrik und Essays bereits während der kommunistischen Ära als wichtigster albanischer Nationaldichter und ist der einzige moderne Autor Albaniens, der auch im Ausland hohes Ansehen gewann. In seinen Werken verknüpft K. Mythisches und authentische Ereignisse zu Parabeln gesellschaftlicher Verhältnisse in Albanien. Wie schon in dem politischen Schlüsselroman »Der große Winter« (1972; deutsch), der den Bruch Albaniens mit der Sowjetunion 1960/61 thematisiert, nimmt er in dem 1978-88 entstandenen Roman »Konzert am Ende des Winters« (1988; deutsch) die Geschichte Albaniens am Beispiel des politischen Bruchs mit China 1978 zum Anlass, Machtmechanismen bloßzulegen und die Folgen von Fremdherrschaft, Oligarchie und totalitärer Machtausübung aufzuzeigen. Kennzeichnend für seine virtuose literarische Darstellungskraft sind sprachliche und Bilderfülle, Wechsel der Erzählperspektive und Zeitebenen. K., der trotz seiner Kritik am System als Anhänger der albanischen Kommunisten galt, war dennoch über Jahre Anfeindungen und Drohungen ausgesetzt; ab 1990 lebte er 18 Monate freiwillig im französischen Exil.Weitere Werke: (albanisch): Romane: Der General der toten Armee (1963; deutsch); Die Hochzeit (1968); Die Festung (1970; deutsch); Der November einer Hauptstadt (1975); Der Schandkasten (1978; deutsch); Doruntinas Heimkehr (1980; deutsch).Novellen: Kaltblütigkeit (1980); L'ombre (französisch 1994).
Universal-Lexikon. 2012.